Konzertfreie Zeiten…

…eignen sich hervorragend, um neue Projekte zu planen, begonnene Projekte wachsen zu lassen, noch mal die Nase in den Winterwind zu heben und neue Ideen auf sich wirken zu lassen.

Ich zeichne gern. Früher habe ich viel gezeichnet. Als Kind zeichnete ich gut.
Wir hatten einen Spiegelschrank auf den zeichnete ich mich von vorn (5 Din-A5 Blätter quer übereinander geklebt. Ich meinte in Lebensgröße. Nachdem im fertig war, drehte ich die Klebekonstruktion um und zeichnete mich erneut. Tief in meinem Inneren war ich fest davon überzeugt, dass ich mich dupliziert hatte. Ich dachte, ich hätte so etwas wie einen Klon geschaffen. Ich war stolz, nachdem ich mein Werk von vorn und hinten betrachtet hatte. Doch dann war ich schockiert – und ich kann heute noch die Wucht des Schrecks fühlen – ich sah mich von vorn, ich sah mich von hinten, aber ich konnte mich weder von der Seite sehen, noch konnte ich mich von der Seite zeichnen – bei normaler Papierdicke.
Ich war enttäuscht und ich begriff, dass ich mich nicht noch einmal geschaffen hatte. Dabei sollte mein durch mich geschaffenes Ich meine Vertraute werden. Ich begriff vielleicht in diesem Moment, dass Kunst nicht alles kann…

Trotzdem zeichnete ich weiter. Um Dinge besser zu verstehen, um mich auf anderen Ebenen ausdrücken zu können, nicht nur musikalisch…

Auch schrieb ich schon immer gern meine Gedanken auf – manchmal als Gedicht, manchmal als Text. Und nun fragte ein Freund: „Kann ich deine Texte nutzen?“ – Natürlich.

Und da entstand die Idee: ich könnte ein Verschenkbuch gestalten – mit meinen Texten und meinen Zeichnungen. Bei den ersten Überlegungen stellte ich fest, dass es schwierig ist, weil ich meist zu den Zeichnungen keine Texte schrieb und zu den Texten nichts dazu zeichnete… Also beginne ich wieder zu zeichnen. Dinge, die mir wichtig sind. Dinge, Situationen, Ideen, die mich berühren. Gestern wurde eine Zeichnung fertig. „Vater und ich“.