Das Lead Belly Project sind:
Peter Funk (Gesang, Gitarre)
Regina Mudrich (Violine)
Martin Zemke (Bass)

Es war nach einer langen Nacht im Gewoelbe –

… als sich der Rausch der Musik gelegt und sich der Geruch von Sehnsucht, Schmerz und Nostalgie mit dem Schweiß der Konzentration vermischt und sich in den alten Steinen abgesetzt hatte, als der letzte Gast längst gegangen und Ruhe in die alten Mauern zurückgekehrt war; da saßen wir gemeinsam bei einem Glas Rotwein und redete über das „gute, alte“ Amerika, über die guten „alten Zeiten“, die gar nicht so gut waren, uns aber einen ungeheuren musikalischen Schatz hinterlassen hatten. Die alten Zeiten, vor unseren Zeiten, die Zeiten, in denen der Blues noch Folk Music war, in Gegenden, in denen man die Musiker auf den Baumwollfeldern treffen konnte oder eben in Rotlichtbezirken, in denen sie in Kneipen und Bars spielten.
Einmal eine Zeitreise dorthin machen können (wohlgemerkt in dem Wissen um die Rückfahrtkarte zurück in die Gegenwart)…, sinnierten wir und es wurde still. Wem man da in den 20er bis 40er Jahren da wohl gern persönlich begegnet wäre… 

Ich, die irgendwann einmal klassische Geigerin war, was man meinem Spiel noch immer anhört, wünschte den frühen Bluesgeiger Eddie Anthony oder die Jazzgeigerin Angelina Rivera zu treffen. Martin Zemke, der Bassist, der eher früher eher dem Bluesrock zugewandt war, nannte John Lee Hooker. Der Bluesmusiker Peter Funk, der Spezialist für Lapsteel Gitarre ist, überlegte länger und starrte gedankenverloren seine 12-saitige Gitarre an, bevor er langsam sagte:
„Ich würde gern noch mal so einen richtigen Bad Boy treffen. So einen, wie Lead Belly, etwa.“

Und noch bevor wir unsere Rotweingläser geleert hatten, stand es fest: Wir werden das „Lead Belly Project“ sein. Wir würden an einem Programm zusammenarbeiten, das sich ihm widmet, den sehr bekannten, aber auch den unbekannten Songs. Nicht in Arrangements, die andere schon fanden, sondern in dem, was Lead Belly in uns anspricht, was uns seine Musik heute zu sagen hat. 

Das Leben der am 20.01.1889 als Huddie Ledbetter geborenen Blueslegende wurde schon zu Lebzeiten geschönt und mit abenteuerlichen Geschichten angereichert. Egal, ob er nun wirklich der kräftigste Baumwollpflücker war oder ob er sich nun tatsächlich nach zwei Gefängnisaufenthalten (wobei er einmal wegen Mord im Knast saß – und es war keinesfalls Notwehr) mit Liedern an den Gouverneur aus dem Gefängnis „freigesungen“ hatte oder ob die Weltwirtschaftskrise selbst die Gefängnisse aushungerte, so dass man die Gefangenen aus finanziellen Gründen entlassen musste… –
Lead Belly war ein echter Bad Boy.
Das sagten auch seine Musikerkollegen mit leichtem Schaudern in der Stimme über ihn. Aber er war eine Musikikone. Er war das, was man im alten Blues hören kann Baumwollpflücker, Blues-Pionier, Casanova, ein ganz harter Junge, verurteilter Mörder und gleichzeitig maßgeblicher Influencer des Rock’n’Roll. 

Foto: Joe Albert

Er wuchs im nördlichen Louisiana auf und verbrachte viel Zeit im Rotlichtbezirk von Shreveport, wo er unter anderem die Kneipenpianisten hörte. Mit mitte zwanzig hatte er sich als Sänger und „König der 12saitigen Gitarre“, wie er sich gern selbst nannte, etabliert. Er führte ein bewegtes Leben – doch seinen Platz in der Rockhistorie verdankt er seinem unglaublichen Repetoire, darunter Cowboy-Balladen wie ›Out On The Western Plain‹ (von Rory Gallagher gecovert), Interpretationen der alten englischen Ballade ›Gallows Pole‹ (die Led Zeppelin unsterblich machte), das großartige ›Where Did You Sleep Last Night‹ (gecovert von Kurt Cobain) oder ›Black Betty‹ (sehr effektiv von Ram Jam adaptiert). Sein letztes Konzert gab er 1949 in der Carnegie Hall.
Lead Belly war kein Bluesmusiker im eigentlichen Sinne. Er sang alles, was er selbst mochte: Traditionals, Arbeiterlieder, Cowboylieder, Kinderlieder und Eigenes. In ihm spiegelt sich eine ganz Epoche amerikanischer Musik wider. 

Das Lead Belly Project sind:
Peter Funk (Gesang, Gitarre)
Regina Mudrich (Violine)
Martin Zemke (Bass)

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