Foto: Max Schwarzlose

„Wer ist Bob Dylan – und wie viele?“ – so benannte die WELT einen Podcast. Und natürlich geht es dabei eher um die unglaublich vielen Facetten des Nobelpreisträgers für Literatur, der mit 81 Jahren noch immer die Musiklandschaft prägt.

Der als Robert Allen Zimmerman geborene Künstler prägte Musikgenerationen auch dadurch, dass er sich als Musiker und Singer/Songwriter immer wieder neu erfand. 

Noch heute, mehr als sechs Jahrzehnte nach den ersten Auftritten des damals spätjugendlichen Bob Dylan übt der Mann aus Minnesota noch immer eine Faszination und Anziehungskraft aus, wie sie nur wenigen Musikern der Rock- und Popgeschichte nachgesagt werden kann. Kaum einer hat mehr Klassiker geschaffen, als dieser „Mr. Tambourine Man“. 

Über die Jahrzehnte häutete er sich immer wieder neu als messianisch verehrte Stimme, als christlicher Missionar oder Bewahrer archaischer Folktraditionen. Bob Dylan, das sich – und seine Lieder – immer wieder neu erfindende Phänomen.

Bernd Sternberg ist ein Bob Dylan-Interpret der besonderen Art. Er verkörpert das musikalische Thema Dylan so perfekt, dass eine Zuschauerin einmal sagte „wenn ich die Augen schließe, denke ich, er ist es wirklich“.

Von der Frage „Wer denn Dylan ist, kommen wir also direkt zur Frage: Wenn man Dylan covert, welchen Dylan covert man dann?

Sternberg und seine Band präsentieren als Dylan-Verehrer mit Hang zur Authentizität das facettenreiche Œuvre der Dylan-Songs meist näher an der Originalaufnahme, als der Altmeister in seinen Konzerten selbst. Und damit ist nicht die musikalische Umsetzung gemeint, sondern die Dichte und Atmosphäre der Songs. 

Und so beantwortet sich die Frage: welchen Dylan covert man? – 

Man covert nicht, man ergründet ihn, um Dylan zu präsentieren. Sobald Bernd Sternberg zu singen beginnt, schwebt es im Raum: das typische, leicht näselnde Dylan Timbre. Aber eben nicht nachgeahmt, sondern dylanesk nachgeatmete Verwandlung.

Während der Altmeister Dylan seine Songs heute ganz anders in Konzerten performt, als sie auf den Schallplattenaufnahmen der frühere Jahre zu hören sind, besinnen sich Sternberg und Band auf die Schönheit und Schlichtheit der „Ur“-versionen der Songs und präsentieren diese in sehr vertrauter und inniger Art und Weise. Die Auswahl der Lieder des Konzerts zeigen, dass Wandel die einzige Konstante in Dylans Werk darstellt. 

Man spürt Sternbergs Interpretationen die tiefe Verehrung für die Kunst von Bob Dylan an. Es ist zu spüren, es ist zu hören, es ist zu erleben! Lauscht man ihm, steht der Geschichtenerzähler Dylan im Raum. Er erzählt alte und neue Geschichten über das Leben, über die Liebe, über Gott und den Menschen.

Bernd Sternberg (Gesang, Gitarre, Harp)
Regina Mudrich (Violine, Lesung)
Martin Zemke (Bass)
Nils Schröder (Schlagzeug)