Jesu Leiden bis hin zum Tod am Kreuz beschäftigt die Kunst seit dem 4. Jahrhundert und noch immer finden wir Bilder, Musik und andere künstlerische Ausdrucksweisen, um dieses Leiden in der jeweiligen Gegenwart nachzuempfinden.
Die Passionszeit beginnt in diesem Jahr am 2. März. und endet am 18. April. In diesen sieben Wochen geht es um die lebendige Vergegenwärtigung des Schicksals Christi.
Warum ist das wichtig?
Weil es nicht eben nur Jesu Leiden zeigt, sondern auch hinein in die eigenen Abgründe unserer Seele führt. Im „Mitgehen“ der Passion stoße ich an Grenzen – setze mich mit Schmerz, Verzweiflung, Einsamkeit, Isolation, Angst, Versagen, Todesangst, Ohnmacht… auseinander – alle die Gefühle, die auch der Mensch Jesus Christus fühlte.
Das Leid eines anderen mitzugehen, bedeutet, nicht allein in die Abgründe schauen zu müssen. Indem ich mich mit dieser alten Geschichte auseinandersetze, kann ich in Christi Grab sehen, ohne in meines schauen zu müssen.
Jesu Einsamkeit bleibt also nicht meine Einsamkeit, sondern ein GEMEINSAM gehen.
Sich mit existentiellen Schmerzen und Ängsten auseinandersetzen, das ist allein kaum bewältigbar. Aber in Musik und im Bewusstsein, des Miteinander kann ich mich mit diesen Dunkelheiten auseinandersetzen. Und dies bedeutet automatisch, HINLEBEN auf Ostern, ERNEUERUNG ERWARTEN, dem Leben ENTGEGEN GEHEN.
Gerade in Zeiten, in denen wir alle eine große gesellschaftliche Kälte spüren, in denen Isolation einsam macht und wir das Gefühl haben, an uns und dem Nächsten zu erkranken, hilft es, gemeinsam Dunkelheit zu erfahren, um sie hinter sich zu lassen.
Dunkelheit und Stille –
dann,
von irgendwoher
der Klang einer Violine –
der Ton auf Wanderschaft in der Finsternis,
expressiv, emotional,
klagend, tröstend,
lebendig –
Dazu gesellt sich eine Gitarre.
Es entstehen sich verbindende Melodien,
Musik, vollkommen der Visualität entkleidet.
Im Dunkeln durch die Kirche schreitend spielt Regina Mudrich auf der Violine Musik zur Passion – eigene Kompositionen, Improvisationen, häufig ausgehend von alten Passionschorälen, Adaptiertes und Bekanntes. Sie wird dabei an der Gitarre von Martin Zemke begleitet.
Ein Hörerlebnis der besonderen Art, denn der Ton wird in der Dunkelheit „auf Wanderschaft gehen“. Ein meditativer Konzertgenuss, der sich ganz auf das Gehör fokussiert und eine neue Entdeckung des Hörens ohne die Ablenkung durch visuelle Eindrücke vermittelt.